Das Leitbild der Krautheimer Werkstätten
Die Krautheimer Werkstätten (WfbM) ist ein Sozialunternehmen, das der Eingliederung von Menschen mit Behinderungen in das Arbeitsleben dient. Maßgeblich für die Weiterentwicklung der Krautheimer Werkstätten ist die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Unsere traditionelle und gesetzlich verankerte Aufgabe als WfbM ist, Menschen mit Behinderungen, die wegen Art oder Schwere der Behinderung nicht, noch nicht oder noch nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt werden können:

Auf dieser Grundlage fördert und begleitet die WfbM Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen an ihrem jeweiligen WFbM-Arbeitsplatz, damit die Eingliederungschancen in das Arbeitsleben sich Schritt für Schritt verbessern.
Die WfbM bietet sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten sowie unterschiedlich stark qualifizierte Tätigkeiten an, sodass die Beschäftigten befriedigende und sinnerfüllte Erfahrungen machen können. Die WfbM entwickelt und stellt geeignete Hilfsmittel und Vorrichtungen bereit, um behinderungsbedingte Einschränkungen am Arbeitsplatz bestmöglich auszugleichen.
Gemeinsam unseren Mitarbeitern mit Behinderung wird ein personenzentrierter zielorientierter Förderplan erstellt, der den individuellen Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten entspricht und eine ganzheitliche Persönlichkeitsbildung ermöglicht.
Jeder einzelne Arbeitsplatz soll individuelle Freiräume beinhalten, damit unsere Beschäftigten lernen, möglichst vielen Lebensbereichen selbständig und eigenverantwortlich handeln zu können.
Wer wir sind
Mit der Gründung der Krautheimer Werkstätten machen schwerst körperlich behinderte Menschen erstmals 1972 auf sich aufmerksam. In den Krautheimer Werkstätten werden zahlreiche Arbeitslosenhilfeprojekte unter einem Dach, als ein frühes Zeichen verwirklichter voller, wirksamer und gleichberechtigten Teilhabe zusammengeführt.
Die Herausforderung war, die Inklusion schwerst mobilitätsbehinderter Menschen in einer Zeit zu verwirklichen in der ein von sozialer Ausgrenzung & Verarmung geprägtes Lebensschicksal als „Pflegefall“ für mobilitätsbehinderte Menschen die Regel war. Weder investive noch personenzentrierte staatliche Fördermittel standen in dieser Zeit für die Wiedereingliederung „lediglich schwerst mobilitätsbehinderten Rollstuhlfahrer zur Verfügung, deren Wohnungs- und Arbeitssuche regelmäßig an Treppenhäusern in Wohnanlagen und Arbeitsstätten eine unüberwindbare Barriere und frühes Ende findet.
Aus diesem Grund investieren die Krautheimer Werkstätten bis 1988 alle Unternehmensgewinne vollständig in die Schaffung möglichst vieler, existenzsichernder WfbM-Arbeitsplätze um das Schicksal möglichst Vieler zu wenden.
Erst im Jahr 2020, knapp 50 Jahre später wird, dieses frühe, menschenrechtlich priorisierte, sozialwirtschaftliche Denken und Handeln der Krautheimer Werkstätten landesweit zum Leitbild der Behindertenhilfe und Inklusion in Baden-Württemberg. Und dennoch gibt es mehr denn je Grund zur Sorge! Während die Teilhabeleistungen im Jahr 2019 für schwerst körperlich behinderte Menschen landesweit auf einen Beschäftigtenanteil von nur noch 2,7% in den Werkstätten des Landes abgesunken sind (vgl. Ø bundesweit: 6,7%; Bayern: 11,7%) ermöglichen die Krautheimer Werkstätten - neben dem Personenkreis seelisch behinderter Menschen – einem besonderen Personenkreis mit umfassendem Assistenzbedarf zur Teilhabe im Arbeitsleben einer WfbM die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe im Arbeitsleben, wie sie im Landesrahmenvertrag SGB IX in Baden-Württemberg am 17.12.2020 allen Menschen mit Behinderungen zugesagt worden ist.